Warum Leinöl?
Warum und wofür Tocotrienole gut sind, wurde auf diesen Seiten schon öfters beschrieben.
Warum aber Leinöl?
Das ist eine Ernährungsfrage.
Die Antwort in kurz: Weil es das einzige Speiseöl ist, das soviel omega-3 alpha-Linolensäure hat, dass damit der allgemein verbreitete Überschuss an omega-6 Fettsäuren ausgeglichen werden kann. Beide, omega-3 und omega-6 sind essentielle Fettsäuren, d.H. sie haben Vitamincharakter (früher: "Vitamin F") und müssen mit der Nahrung zugeführt werden.
Die ausführlichere Antwort steht im folgenden Kasten:
Bereits seit Jahrzehnten hat sich herumgesprochen, dass es für Herz/Kreislaufkrankheiten und andere Dinge wichtig ist viel von diesen PUFA aufzunehmen. Berechnungen und Experimente haben ergeben, dass von allen gegessenen Fetten mindestens 15%aus PUFA bestehen müssen, damit der Körper sie überhaupt verarbeiten kann - sind es weniger werden die verarbeitenden Enzyme durch die anderen Fette verdrängt. Diese anderen Fette sind z.B. Milchfett (Sahne...), Schlachtfett (25% von Fleisch) aber auch Olivenöl. Wird wenig Pflanzöl mit PUFA eingenommen - kommt es zu Mangelerscheinungen. Mindestens 15% PUFA, besser aber 30%, das ist die erste Vorgabe.
Die zweite Vorgabe ist das omega3- Öl. Alle mehrfach ungesättigten (PUFA)-Öle bestehen aus entweder omega-6 oder omega-3 Öl.
Und hier ist Leinöl fast einzigartig. Fast alle Pflanzenöle bestehen aus überwiegend bis fast-nur omega-6 Ölen, so zum Beispiel Sonnenblumenöl, Distelöl, Maiskeimöl, Arganöl und viele andere. Das einzige Öl mit überwiegend omega-3 Öl ist Leinöl (die einzigen Ausnahmen: Leindotteröl, Perillaöl, Chia-Nuss-Öl). Es eignet sich darum als einziges um die vorherrschenden omega-6-Öle auszugleichen, so, dass ein gesundes Verhältnis zwischen omega-3 und omega-6 entsteht. Nämlich mindestens 1:4 bis 1:5. Mindestens 25% allen PUFA-Öls sollen omega-3 sein.
Warum? Weil aus diesen omega-3 und omega-6 Ölen im Körper die Prostaglandine *) (und andere Eicosanoide) hergestellt werden. Entzündungsverstärkende oder enzündungshemmende Prostaglandine. Und welche hergestellt werden hängt vom Verhältnis vom omega-3 zu omega-6 in der Nahrung ab. In der Natur, für Jäger und Sammler sind die omega-Abarten gut verteilt. Weil aber omega-6 Pflanzenöle viel billiger herzustellen sind und weil sie viel länger im Regal haltbar sind, darum werden wir in unserer westlichen Zivilisation mit omega-6 Ölen überschwemmt. Und benötigen meist dringend omega-3 als Ausgleich. Das kann nur Leinöl leisten.
Darum Leinöl. Und darum ist es sinnvoll möglichst viel gute Verwendungsmöglichkeiten für Leinöl ins Koch-Repertoire zu bekommen. (Dazu einige Rezepte mit Leinöl).
Andere besonders wertvolle Öl-Sorten
Hier sind Öle mit einen ausgeglichenen Verhältnis omega-3 zu omega-6 aufgeführt. Sie eignen sich nicht zum Ausgleich überhöhter omega-6 Anteile in den vergangenen Jahren, sind aber aber gut zur langfristigen Ernährung.
- Walnussöl
- Hanföl (enthält dazu noch die wertvolle GLA zu 3%)
- Rapsöl (Canola) - kein traditionelles Küchenöl, da ungesunde Bestandteile aus natürlichem Raps (Erucasäure) nur durch Züchtung verringert wurden
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Beispielrechnungen verschiedener Ess-Arten - nur um die Mengen zu zeigen:
Die obigen Regeln mit >15% PUFA und davon > 20% omega-3 entsprechen den Tatsachen, sind aber etwas unübersichtlich. Darum hier einige Beispielrechnungen für einige Ernährungsweisen:
Der Durchschnitts-Deutsche: Er isst täglich
- 250g Fleisch (das macht >50 Gramm gesättigte Fettsäuren).
- 25g-50g Käse (das macht 12-25g gesättigte Fette)
- Butter und Kaffesahne Kochsahne z.B. 25g gesättigte Fettsäuren oder viel mehr
- Wenn Salat, dann hat er im besten Fall 20g geschmackloses Sonnenblumenöl (omega-6: 20g)
- Pommes-Frittier-Fett, Chips etc (nochmal 30g gesättigtes Fett) oder viel mehr
Macht in Summe 117 Gram gesättigtes Fett, und 20g PUFA.
Diagnose: das PUFA kann durch das Salatöl gerade noch über die kritische Grenze 15 kommen. Das überwiegende omega-6 und fehlende omega-3 beschert Entzündungstendenzen und lässt Herz-Kreislaufkrankheiten erwarten. Das Frittierfett könnte bedenkliche Transfettsäuren und andere schädliche Stoffe enthalten. Das viele Fleisch (250g sind tatsächlich deutscher Durchschnitt) steuert nochmal entzündungsverstärkende Arachidonsäure bei.
Abhilfe: 2 EL (20g) Leinöl (zum Salat oder aufs Gemüse) sind 15g omega-3 +4g omega-6. Es gleicht das schlechte omega-6 Verhältnis aus und trägt zum besseren PUFA Anteil bei. Die zusätzlichen 100mg Tocotrienol beheben Vitamin-E Mangel und besänftigen Entzündungstendenzen.
Durchschnitts-Deutscher mit Mittelmeererfahrung:
Er ersetzt Salatöl und Kochfette mit Olivenöl (50g Olivenöl hat 40gÖlsäure und 5g omega-6, fast kein omega-3) und eventuell Frittierfett durch Gemüse.
Diagnose: Da Olivenöl kaum PUFA enthält und keine PUFA Fette vorkommen herrscht akuter PUFA-Mangel.
Abhilfe: relativ grosse Mengen (20-30g) an schwach aktivem omega-3 Öl (Walnuss, Rapsöl,Hanföl) gleichen PUFA und omega-3 aus. Auch Tricutis Leinöl ist empfehlenswert, vorwiegend zur Versorgung mit Vitamin-E Tocotrienolen.
Der "Müslil" mit Ernährungsanspruch oder Reformkosthintergrund:
Er verwendet möglichst viel "gesunde" Öle wie Sonnenblumenöl Maiskeimöl oder sogar Argenöl. Weis er nicht über omega-3 Bescheid ergibt das:
- 50g PUFA, fast alles omega-6
- weniger Fleisch 80g macht 20 g gesättigtes Fett (und weniger bösartige Arachidonsäure)
- Milchfett, warum nicht (20 g gesättigtes Fett)
Diagnose: die gesättigten Fette (Milch,Fleisch) sind prozentual wenig und schaden daher nicht. Wenn nicht bewusst omega-3 Öl (Leinöl) verwendet wird ist der omega-6 Anteil katastrophal entzündungsverstärend. Selbst schwach aktive omega-3 Öle wie Walnussöl können das Verhältnis nicht aufbessern.
Abhilfe: 1-2 EL Leinöl gleichen den omega-6 Überschuss aus. Der durch das Pflanzenöl erhöhte Bedarf an Vitamin-E wird durch TriOmega mehr als abgedeckt.
Die Null-Fett (no-fat) Diät:
Die wenigen Prozent natürliches Fett z.B. aus Zellwänden der Gemüse(2-3%) haben ein gutes omega-3 Verhältnis, sind aber mit wenigen Gramm viel zu wenig um das essentielle "Vitamin-F" zu bekommen. Da die Kalorien von Fett durch Kohlenhydrate ersetzt werden, macht der Köper daraus eigenes neues Fett und zwar nur gesättigtes. Dieses wird dann in den Stunden ohne Insulinausschüttung verbrannt. Die Null-Fett-Diät ist eine Diät mit überwiegend gesättigtem Fett.
Abhilfe: 1-2 EL Walnuss-, Hanf- oder Rapsöl, evtl. 1 EL Triomega-Öl
Haben Sie Ihren eigenen Öl-Typ nicht wiedergefunden?
Versuchen Sie es mit Nutrisurvey. Das ist ein kostenloses Programm zur Ernährungsanalyse, das auch die omega-3/Omega-6 Fettsäuren analysieren kann. Sehr gut, aber in englischer Sprache.
Sie finden es hier: Nutrisurvey von Dr.Jürgen Erhardt (kostenlos in englischer Sprache für nicht-Kommerzielle Anwendung)
Disclaimer:
Die Informationen auf dieser Webseite sind ernährungstechnischer Art und stellen keinen medizinischen Rat dar. Jeder weis, dass verschiedene Nahrungsmittel starke Auswirkungen auf den Körper haben können, insbesondere im Bereich von Entzündungen und von Herz- Kreislauf-Kranheiten. In der EU ist es aber verboten in Werbung für Lebensmittel darauf hinzuweisen - Lebensmittel sind keine Arzneimittel. Deshalb ist diese Information ernährungstechnischer Art und bezieht sich auf alle Arten von Speiseölen.